Glaubensgeschwister, die vor 25 oder 50 Jahren ihre Konfirmation gefeiert hatten, trafen sich am Palmsonntag, 14. April 2019, in Bergisch Gladbach. Dort erlebten sie mit der Gemeinde den Gottesdienst unter der Leitung von Bischof Rainer Sommer.
Grundlage war das Bibelwort „Das Volk aber, das ihm voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“ (Matthäus 21, 9)
Glaube nicht an Äußerlichkeiten fest machen
An Palmsonntag, so führte der Bischof aus, hätten die Pharisäer feststellen müssen, dass sie gegen Jesus nichts ausrichten konnten. Doch nur wenige Tage später hätten dieselben Menschen gerufen: Kreuzige ihn! Was sei da geschehen? Die Menschen seien von Jesus begeistert gewesen, weil sie seine Wunder erlebt hätten wie die Auferweckung Lazarus von den Toten. Sie hätten sich jedoch nur an diesen Äußerlichkeiten orientiert.
Genau so sei es mit dem Glauben an Jesus Christus heute. Er müsse Tiefgang haben. Die Konfirmationsjubilare hätten mit 14 Jahren ihr Gelübde sicher noch nicht in der Tiefe verstanden, aber den besonderen Augenblick des Versprechens verspürt. Und das Versprechen sei gelungen trotz Rückschritten, trotz Zweifeln, weil der Glaube auf Jesus Christus gegründet gewesen sei.
Jesus als Beispiel für bedingungslose Liebe
Die Tempelreinigung führte der Bischof als Beispiel dafür an, dass die Menschen oft das Wesentliche aus dem Auge verlieren würden. Der Handel, ursprünglich vielleicht hilfreich für die weitgereisten Pilger, habe überhand genommen. Jesus habe alles hinausgeworfen mit der Aussage „Meines Vaters Haus soll ein Bethaus sein.“ Der tiefe Sinn des Tempelbesuchs, Gott anzubeten, die Sünden zu bereuen und von Herzen zu opfern, sei verloren gegangen.
Wer 25 oder 50 Jahre treu bleiben wolle, müsse immer wieder die Gnade ergreifen. Wer glaube, durch viele Opfer, durch vieles Tun besonderen Segen zu erhalten, der irre. Wer aus Liebe diene, Gott von Herzen anbete, ihn und den Nächsten größer mache, der werde gesegnet. „Wir leben aus der Liebe Jesu Christi. Er schenkt sie immer wieder neu, ohne Vorbedingung.“ Paulus habe davon gesprochen, dass die Liebe Christi in unser Herz ausgegossen sei. Das Evangelium werde im Alltag tragfähig, wenn sich unsere Liebe aus Christus speise, wenn wir in Christus gegründet seien. Wir alle seien Sünder und würden der Gnade Christi bedürfen. Opfer könnten nicht die Vergebungsbereitschaft ersetzen. Durch den Willen zu vergeben könnten wir loslassen, Herz und Hände würden frei und wir könnten in Frieden weiter leben.
Am Schluss rief Bischof Rainer Sommer dazu auf, den Gottesdienst dazu zu nutzen um uns auf das Wesentliche zu besinnen: den tragfähigen Glauben in Jesus Christus, der uns durch das ganz Leben trägt, auch im Jenseits, bis in Ewigkeit.
Rückblicke
Nach dem Gottesdienst trafen sich die Konfirmationsjubilare und Glaubensgeschwister im Foyer der Kirche. Manche Erinnerung wurde ausgetauscht, das eine oder andere Foto betrachtet und viele Gespräche geführt.
Den Konfirmationsjubilaren wurden zu ihrem Festtag diese Bibelworte auf ihren Glaubensweg mitgegeben:
1969
"Fliehe die Lüste der Jugend; jage aber nach ‑ der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen von reinem Herzen"
(2. Timotheus 2,22)
1994
„...dass Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen und ihr durch die Liebe eingewurzelt und gegründet werdet, auf dass ihr begreifen möget mit allen Heiligen, welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe.“
(Epheser 3,17.18)
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