Zu einem Gottesdienst und anschließenden Erfahrungsaustausch trafen sich die Beauftragten der Kindergottesdienste für die Sechs- bis Neunjährigen aus dem Arbeitsbereich NRW-Süd am 15. Oktober 2017 in Köln-Buchheim. Bischof Karl-Erich Makulla leitete den Gottesdienst für die Gemeinde und die Lehrkräfte. Das anschließende Treffen wurde von der Fachgruppe KiGo 6 - 9 der AG Kinder NRW moderiert.
Dem Gottesdienst legte der Bischof das Bibelwort zugrunde: „Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen“ (1. Timotheus 6,17).
Vermeintlicher und wahrer Reichtum
Bischof Karl-Erich Makulla leitete den Gottesdienst mit einem Ausspruch von Bezirksapostel Rainer Storck aus einem Gottesdienst ein. „Mögen wir alles hinter uns lassen und uns in die beste göttliche Stimmung hineinführen lassen.“ Die Grundlage für diese Stimmung sei, dass Gottes Liebe uns zu sehr reichen und glücklichen Menschen mache. Beim Reichtum gelte es, zwischen vermeintlichem, unsicherem und wahrem Reichtum zu unterscheiden. Viele Menschen sähen Reichtum mit Stolz als Ergebnis ihrer eigenen Leistung an. Der Heilige Geist wolle jedoch andere Wertigkeiten herausstellen.
Unser Reichtum als Nachfolger Christi bestehe zunächst in der Wiedergeburt aus Wasser und dem Heiligen Geist. Im Gottesdienst wirke dieser Geist. Daneben bestehe unser Reichtum im Gebet, aus dem wir unter anderem Trost, Bewahrung und die Kraft empfingen, Gutes zu tun. Ein weiterer Teil des Reichtums sei die Gnade Jesu Christi, ebenso die Kraft aus dem Heiligen Abendmahl. Die Gewissheit der Wiederkunft Christi gebe uns die Orientierung, in seinem Sinn zu leben und zu handeln. Dazu gehöre auch, Zeit, Kräfte und Fähigkeiten in seinen Dienst zu stellen. Eine der Fähigkeiten sei es, Kindern Gott und Jesus Christus näher zu bringen. Aus dem Glauben kämen Friede, Freude, Optimismus und die Fähigkeit, diese Gaben weiterzugeben und unseren Nächsten anzunehmen. „Lasst uns zukünftig bewusster mit unserem Reichtum umgehen“, schloss der Bischof.
Bewahrung und Korrektur der Grundstimmung
Evangelist Markus Frankenberg aus Lüdinghausen und Bezirksältester Siegmar Meyer gingen in ihren Predigtbeiträgen auf die am Anfang angesprochene Grundstimmung ein. Wie bei einem Orchester mit dem Kammerton a müsse die Grundstimmung immer wieder korrigiert werden. Ehrliche Liebe und Dankbarkeit müssten Denken und Handeln charakterisieren. Jesus habe nichts besessen. Er habe z.B. anlässlich der Hochzeit zu Kana auch irdische Freuden genossen, aber in erster Linie sei es ihm immer ums Evangelium gegangen.
Der reiche Kornbauer habe im Gleichnis Jesu nur mit und von sich selbst gesprochen sowie von seinem Reichtum. Von einem Gespräch mit Gott, von sozialer Verantwortung sei nichts zu spüren gewesen. Er musste sich als Narr bezeichnen lassen, weil ihm von diesem Reichtum nach seinem Tod nichts geblieben sei. „So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott“ (Luk12, 21).
Die Lebensumstände der Menschen, so führte der Bezirksälteste an, seien verschieden. Im Laufe des Gottesdienstes habe sich die beschriebene Grundstimmung entwickelt. Der Reichtum werde empfangen und müsse richtig eingeordnet werden. Dann führe er zur Dankbarkeit und veranlasse dazu, anderen vom Reichtum abzugeben.
Bezirksübergreifender Erfahrungsaustausch
Nach dem Gottesdienst begann der erste Teil des Treffens der KiGo-Beauftragen mit einem Erfahrungsaustausch. Christiane Schürmeyer, Ursel Jäger und Brigitte Riemer aus dem Bezirk Herford sowie Rahel Wevelsiep aus dem Bezirk Essen haben das Projekt dieser Gottesdienstform mit entwickelt und begleiten es. Gemeinsam mit Evangelist Markus Frankenberg von der AG Kinder NRW sammelten sie positive und weniger positive Erfahrungen der bisherigen Arbeit in den Bezirken und daraus abgeleitete Vorstellungen und Wünsche.
Als positiv hervorgehoben wurde die Freude bei Lehrkräften und Kindern, die guten Erfahrungen bei gemeinsamen Gottesdiensten von Gemeinden und Kindern, die gute Kooperation innerhalb der Teams, die Unterstützung durch das Konzept, die aktive Teilnahme der Kinder am Gottesdienst durch die vorbereitende Sonntagsschule, die der Aufnahmefähigkeit der Kinder angepasste Gottesdienstdauer und die Begeisterung, die die Kinder mit in ihren Alltag nähmen. Die Begeisterung nähmen die jungen Christen auch in den KiGo 10-14 mit. Schwierig sei manchmal der Informationsaustausch mit Eltern, örtlichen Lehrkräften oder Amtsträgern.
Aus Erfahrungen in verschiedenen Bezirken ergaben sich eine Reihe von Wünschen und Vorschlägen. Beide Seiten, die Begeisterung und Unterstützung, aber auch die gelegentlichen institutionellen Schwierigkeiten, müssten dabei im Blick behalten werden. Die Sonntagsschullehrkräfte, auch die, die zeitweise keine Kinder in ihren Gemeinden betreuen können, sollten nach Möglichkeit an den Kindergottesdiensten teilnehmen. Kindergottesdienste in einer Gemeinde könnten gemeinsam mit dortigen Glaubensgeschwistern stattfinden. Die Teilnahme von Lehrkräften an Seelsorgebesuchen bei Familien könne Informationsaustausch und Motivation fördern. Die in manchen Bezirken praktizierte Festlegung auf ein bis drei ständige Gottesdienstleiter für dieses Gottesdienstformat führe dazu, dass die Kinder einen festen Ansprechpartner hätten, sei aber auch für die priesterlichen Ämter eine Hilfe. Dabei sei es wichtig, dass der Gottesdienstleiter einen Bezug zu Kindern habe. Das Konzept sei hilfreich. Es könne an die Bedürfnisse der Kinder angepasst werden, solle aber im Gottesdienst die liturgischen Vorgaben einhalten.
Vorgaben des KiGo 6-9-Konzepts
Die Teammitglieder stellten noch einmal die Elemente des KiGo 6 - 9 vor. Nach dem Warm up, bei dem die Kinder begrüßt werden und das Freundebuch ergänzen, üben diese aktuelle Lieder ein. Die vorbereitende Sonntagsschule stellt mit verschiedenen Methoden das Thema des Gottesdienstes vor. Der Gottesdienstleiter nimmt daran aktiv teil, allerdings noch nicht in Gottesdienstkleidung. Aufräumen und Anlegen des schwarzen „Dienstanzugs“ für den Priester stellen den Übergang zum Gottesdienst dar. Die Stille Zeit, die mit Gebet oder vielleicht mit dem Lied „Zeit für Stille“ gestaltet werden kann, geht dem Gottesdienst unmittelbar voraus. Der Gottesdienst hält sich dann in seinem Ablauf an die übliche Liturgie. Ein zweites priesterliches Amt kann die Aufgabe der Abendmahlsvorbereitung übernehmen. Nach dem Gottesdienst folgt der Imbiss, bei dem Kinder, aber auch Erwachsene einander besser kennenlernen können. Schließlich ist eine Feedbackrunde für das KiGo-Team vorgesehen, die je nach örtlichen Möglichkeiten direkt in der Kirche oder an einem anderen Ort stattfinden kann.
Die Bedeutung des Erfahrungsaustauschs fasste Christiane Schürmeyer in der Aussage zusammen: „Kinder sind das Potential, das wir in der Kirche haben.“
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